Kennst du das? Du sitzt mit einem Klienten zusammen, stellst die entscheidende Frage – und statt Offenheit kommt Abwehr, Schweigen oder ein ironischer Kommentar. Widerstände können anstrengend wirken, manchmal sogar wie ein unüberwindbarer Fels. Doch genau darin liegt oft der Schlüssel zum nächsten Schritt. Widerstände sind nicht das Ende, sondern ein Tor.
Der Unterschied zwischen einem „echten Nein“ und einem Widerstand ist entscheidend: Ein Nein ist ein klarer Abschluss, Widerstand hingegen ist ein Signal. Er zeigt, dass etwas in Bewegung geraten ist – und gleichzeitig noch Schutz braucht.
In diesem Artikel bekommst du Orientierung, verstehst die Dynamik hinter Widerständen und lernst konkrete Strategien, mit denen du im Alltag sofort arbeiten kannst.
Widerstände verstehen – was steckt dahinter?
Definition: Was bedeutet „Widerstand“ im Coaching?
Widerstand ist keine Störung im Prozess, sondern eine Reaktion auf Veränderung. Klienten wehren sich nicht gegen dich, sondern gegen die Unsicherheit, die mit Neuem verbunden ist.
Häufige Ursachen
- Angst vor Veränderung: Lieber beim Alten bleiben, auch wenn es weh tut.
- Unsicherheit: „Was kommt auf mich zu? Kann ich das schaffen?“
- Fehlendes Vertrauen: Vielleicht noch keine stabile Beziehung zwischen Coach und Klient.
Verborgene Funktionen
Widerstand schützt. Er kann ein Sicherheitsnetz sein, ein Versuch, Kontrolle zu behalten oder den eigenen Selbstwert zu sichern.
Warum Widerstände für den Klienten sprechen
Sie zeigen, dass der Prozess wirkt. Wer keinen Widerstand zeigt, bleibt oft in der Komfortzone. Ein Coach, der das erkennt, sieht Widerstand als Einladung – nicht als Blockade.
Typische Formen von Widerständen im Coaching-Alltag
- Offen: Widerspruch, Verweigerung, offene Abwehr.
- Verdeckt/passiv: Ausreden, Ablenkungen, Schweigen.
- Emotional: Ärger, Frust, Sarkasmus.
- Kognitiv: Endlose Argumente, Rationalisierungen, Fragen ohne Ende.
Jede Form braucht einen anderen Umgang – und genau da wird Coaching zur Kunst.
Praktische Strategien zur Überwindung von Widerständen
- Aktives Zuhören: Nimm die Gefühle ernst, wiederhole, was du verstanden hast.
- Reframing: Stell Widerstand nicht als Problem dar, sondern als Hinweis.
- Transparenz schaffen: Erkläre klar, warum du bestimmte Methoden nutzt.
- Kleine Schritte: Statt „Bergbesteigung“ lieber „eine Stufe nach der anderen“.
- Mit Fragen führen: Systemische Fragen öffnen Türen statt Druck aufzubauen.
- Humor einsetzen: Ein lockerer Spruch kann die Schwere auflösen.
Praxisbeispiel
Ein Klient weigert sich, eine Übung zu machen. Statt Druck aufzubauen, fragt der Coach: „Was genau macht die Übung für dich schwierig?“
Die Antwort: „Es fühlt sich kindisch an.“
Durch die Anerkennung dieses Gefühls und die Anpassung der Methode entsteht plötzlich Offenheit.
Rolle des Coachs – innere Haltung & Selbstreflexion
- Widerstände nicht persönlich nehmen: Es geht nicht um dich.
- Eigene Trigger erkennen: Wo reagierst du empfindlich?
- Neugier statt Kontrolle: Bleib forschend, nicht wertend.
- Geduld: Veränderung braucht Zeit. Widerstand ist Teil des Weges.
Fazit – Mit Widerständen souverän umgehen
Widerstände gehören dazu. Sie sind kein Hindernis, sondern ein Wegweiser. Wer sie erkennt und konstruktiv nutzt, begleitet Klienten tiefer, als es ohne Widerstand möglich wäre.
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FAQ – Häufige Fragen zu Widerständen im Coaching
Wie erkenne ich, ob es sich um echten Widerstand oder fehlende Motivation handelt?
Widerstand zeigt sich meist situativ und emotional, fehlende Motivation dagegen ist eine generelle Grundhaltung. Beobachte, ob der Klient bei anderen Themen engagierter ist.
Was kann ich tun, wenn ein Klient ständig ausweicht?
Sprich es an. Oft hilft die einfache Frage: „Mir fällt auf, dass du ausweichst – was steckt dahinter?“
Ist es sinnvoll, Widerstände direkt anzusprechen?
Ja, aber sensibel. Nicht konfrontieren, sondern neugierig hinterfragen.
Wie gehe ich mit eigener Frustration als Coach um?
Mach dir bewusst: Widerstand ist Teil des Prozesses. Reflektiere, wo du dich getriggert fühlst, und nutze Supervision oder Austausch.
Können Widerstände ein Abbruchsignal für den Coaching-Prozess sein?
Manchmal ja, aber oft sind sie nur Übergangsphasen. Wichtig ist, gemeinsam Klarheit zu schaffen: Will der Klient weitergehen oder nicht?