Einsatz von Persönlichkeitstests im Coaching: Wie sie wirklich helfen

24. September 2025

Du schaust in einen Spiegel, der nicht nur dein Gesicht zeigt, sondern auch deine inneren Muster, Stärken und blinden Flecken. Genau das versprechen Persönlichkeitstests im Coaching. Kein Wunder also, dass sie immer beliebter werden.

Sie helfen dabei, Klarheit zu schaffen: Wer bin ich? Was treibt mich an? Wo liegen meine Stärken – und wo meine Stolpersteine? Für viele Klienten ist ein solcher Test wie eine Landkarte, die Orientierung gibt. Aber: Eine Landkarte ersetzt keine Reise. Und ein Test ersetzt kein Coaching.

Hier erfährst du, welche Tests wirklich etwas taugen, wie sie im Coaching eingesetzt werden können und wo ihre Grenzen liegen. Außerdem bekommst du Praxisbeispiele und eine klare Orientierung, wann Tests sinnvoll sind – und wann nicht.

Was sind Persönlichkeitstests und warum werden sie im Coaching eingesetzt?

Persönlichkeitstests sind keine Zaubertricks, sondern Werkzeuge. Sie helfen dabei, Strukturen sichtbar zu machen, die wir selbst oft nicht klar sehen.

  • Definition: Persönlichkeitstests sind Reflexions- und Analyse-Tools.
  • Ziel: Sie schärfen das Selbstbild, machen Unterschiede zum Fremdbild deutlich und zeigen Entwicklungsfelder auf.
  • Unterschied: Der Test liefert Daten – das Coaching verwandelt diese Daten in Erkenntnisse und Veränderung.

Ein Test ist also wie eine Taschenlampe: Er beleuchtet etwas, das schon da ist. Der Coach sorgt dafür, dass du mit diesem Licht den richtigen Weg findest.

Bekannte Persönlichkeitstests im Coaching – ein Überblick

Es gibt unzählige Tests auf dem Markt. Manche wissenschaftlich fundiert, andere eher „bunte Spielereien“. Hier ein Überblick über die bekanntesten Verfahren:

  • MBTI (Myers-Briggs-Typenindikator): Fokus auf Denk- und Entscheidungspräferenzen.
  • Big Five: Das am besten erforschte Modell, beschreibt Persönlichkeitsdimensionen wie Offenheit, Gewissenhaftigkeit oder Extraversion.
  • DISG-Modell: Analysiert Verhaltenstendenzen – ideal für Teams und Kommunikation.
  • StrengthsFinder / Gallup CliftonStrengths: Bringt individuelle Stärken ins Licht.
  • Motivations- und Werteprofile: Zeigen die inneren Antreiber und Orientierungspunkte einer Person.

Chancen und Nutzen von Persönlichkeitstests im Coaching

Richtig eingesetzt, sind Persönlichkeitstests ein mächtiges Werkzeug. Sie können:

  • die Selbstreflexion massiv erhöhen
  • Orientierung bei Karriereentscheidungen geben
  • Muster und „blinde Flecken“ sichtbar machen
  • als Gesprächsöffner in komplexen Themen dienen

Stell dir vor, du bist auf einer langen Reise. Ein Test ist wie ein Fahrplan, der zeigt, welche Strecken möglich sind. Das Coaching sorgt dann dafür, dass du die passende Route für dich auswählst.

Grenzen und Risiken – worauf Coaches achten sollten

Natürlich haben Persönlichkeitstests auch ihre Schattenseiten.

  • Schubladisierung: Kein Mensch lässt sich in vier Buchstaben oder Farben pressen.
  • Abhängigkeit: Der Test darf kein Ersatz für Eigenverantwortung sein.
  • Wissenschaftliche Fundierung: Nicht jeder Test hält, was er verspricht.
  • Kontext: Ergebnisse müssen immer im persönlichen und kulturellen Umfeld betrachtet werden.

Ein Test ist also nie die Wahrheit, sondern nur ein Ausschnitt. Der Coach trägt die Verantwortung, diesen Ausschnitt einzuordnen.

Praxisbeispiele – Persönlichkeitstests richtig einsetzen

  • Fall 1: Berufliche Neuorientierung
    Ein Klient steht an einem Wendepunkt. Mit dem Big Five-Modell erkennt er, dass er in kreativen Umfeldern deutlich mehr aufblüht. Die Erkenntnis erleichtert seine berufliche Neuausrichtung.
  • Fall 2: Konfliktlösung im Team
    Ein Unternehmen nutzt das DISG-Modell. Plötzlich wird klar, warum zwei Kollegen ständig aneinandergeraten: Sie ticken völlig unterschiedlich. Mit diesem Wissen lassen sich Konflikte entschärfen.
  • Fall 3: Führungskräfte-Coaching
    Eine Managerin durchläuft den StrengthsFinder. Sie erkennt, dass ihre Stärke „Strategie“ ihr helfen kann, Entscheidungen klarer zu kommunizieren. Das steigert ihr Selbstbewusstsein und ihre Wirkung.

Vergleich im Coaching mit Persönlichkeitstests

AspektRoute (Persönlichkeitstest)Fahrplan (Coaching-Prozess)
AusgangspunktSelbsteinschätzung, Daten, MusterPersönliche Ziele, aktuelle Herausforderungen
ZielKlarheit über Stärken, Werte, MotiveUmsetzung, Veränderung, nachhaltige Entwicklung
NutzenOrientierung, StrukturBegleitung, Reflexion, konkrete Handlungspläne
RisikoSchubladisierung, falsche InterpretationÜberforderung ohne Eigenverantwortung
ErgebnisSpiegelbild der PersönlichkeitPersönliches Wachstum und nachhaltige Veränderung

Fazit – Persönlichkeitstest als wertvolle, aber nicht alleinige Lösung

Das Wichtigste in Kürze:

  • Persönlichkeitstests sind Türöffner, keine fertigen Antworten.
  • Richtig eingesetzt, bringen sie Klarheit und Orientierung.
  • Ohne Coaching bleiben sie oft oberflächlich.
  • Verantwortungsvoll genutzt, sind sie ein Booster für persönliche Entwicklung.

FAQ – Häufige Fragen zum Persönlichkeitstest im Coaching

Welcher Persönlichkeitstest ist der beste fürs Coaching?

Das hängt vom Ziel ab. Für wissenschaftliche Tiefe eignen sich die Big Five. Und für Teamprozesse ist DISG beliebt. Und natürlich für die Stärkenarbeit: CliftonStrengths.

Sind Online-Tests im Internet seriös?

Viele Gratis-Tests liefern nur oberflächliche Ergebnisse. Fundierte Tests solltest du gemeinsam mit einem Coach durchlaufen, der die Ergebnisse professionell einordnet.

Muss man als Coach zertifiziert sein, um Tests einzusetzen?

Für manche Verfahren (z. B. MBTI, CliftonStrengths) braucht es Zertifizierungen. Seriöse Coaches arbeiten nur mit Tests, die sie auch qualifiziert einsetzen dürfen.

Wie viel Gewicht sollte man Testergebnissen geben?

Ein Testergebnis ist ein Impuls, kein Urteil. Es zeigt Tendenzen, aber es ersetzt niemals deine Erfahrung, deine Werte und deine Entscheidungen.

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